Förderung während der Schulzeit

Die Vielzahl an Förderprogrammen für Kinder und Jugendliche mit Lese-Rechtschreibstörungen ist nahezu unüberschaubar. Insbesondere für Eltern betroffener Kinder ist es schwierig, eine Wahl zwischen den verschiedenen Angeboten zu treffen und zwischen seriösen und unseriösen Anbietern zu unterscheiden.

Mit dem Buch 'Therapie der Lese-Rechtschreibstörung (LRS): Traditionelle und alternative Behandlungsverfahren im Überblick' wurde von W. von Suchodoletz ein erster Versuch unternommen, eine Vielzahl an Verfahren in einem Werk darzustellen und diese auf ihre Wirksamkeitsnachweise hin zu hinterfragen. Das Buch soll Fachleuten und Laien eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Methoden und Fördermaßnahmen der Lese-Rechtschreibstörungen ermöglichen.

Förderprogramme, die vielfach in der Praxis eingesetzt werden und bei denen durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen wurde, dass die Lese- und Schreibleistungen durch ihre Anwendung verbessert wurden, sollen im Folgenden vorgestellt werden.

Lautgetreue Lese- Rechtschreibförderung von C. Reuter-Liehr  (2001/ 2006)

Die 'Lautgetreue Lese-Rechtschreibförderung' ist ein fünf-bändiges Fördermaterial, bei dem die alphabetische Strategie des Lesens und Schreibens im Vordergrund steht. Um die Einprägung falscher Schreibweisen zu verhindern, wird dabei ausschließlich lautgetreues Material verwendet. Als Strukturierungshilfe sowie als Grundlage für die Ableitung von Rechtschreibregeln (z.B. Verdopplung von Konsonanten: kom-men) dient dabei die Silbengliederung.

Im ersten Band wird das Gesamtkonzept der lautgetreuen Lese-Rechtschreibförderung vorgestellt und die qualitative Fehleranalyse erläutert. Dabei werden die einzelnen Fehler in verschiedene Fehlerklassen eingeteilt, damit nicht nur der Schweregrad, sondern auch ein Fehlerschwerpunkt ermittelt werden kann.
Dies ermöglicht die individuelle Zusammenstellung von Übungsmaterial und das richtige Zusammenstellen von Fördergruppen.

Band 2 umfasst die Elementarförderung. In diesem Band werden alle Vokale sowie Diphtonge und Zischlaute eingeführt, mit denen anschließend vorwiegend lautgetreue Wörter gebildet und geschrieben werden.
Dabei steht die Unterteilung der Wörter in Silben, die durch Silbenbögen gekennzeichnet werden, im Vordergrund. Verschiedene Rechtschreibregeln werden dabei mit Hilfe der Silbentrennung erarbeitet.
So setzt beispielsweise die "Doppelkonsonanz nach kurzen Vokalen" nicht wie bei anderen Rechtschreibprogrammen die Unterscheidung von kurzen und langen Vokalen voraus, was vielen Kindern mit Lese- Rechtschreibschwierigkeiten erhebliche Probleme bereitet.
Die Regel wird in diesem Programm umgangen, indem das Wort in Silben unterteilt wird:
z.B.: Mappe = Map-pe
-> sowohl am Ende der ersten Silbe als auch am Anfang der zweiten Silbe ist bei Silbentrennung ein <p> zu hören.
Aus diesem Grund wird bei lautgetreuer Schreibweise mit doppeltem Konsonant <p> geschrieben.

Der dritte Band kann ab Mitte der 3. Klasse eingesetzt werden, während der Einsatz von Band 4 erst ab der 5. Klasse empfohlen wird. Dabei umfasst der dritte Band 40 Übungsstunden á 90 Minuten und der vierte Band 30 Übungsstunden mit dem gleichen Zeitumfang.

Bei Band 5 handelt es sich um ein Lernspiel, dass für verschiedene Spiele der Bände 2-4 benötigt wird.

Marburger Rechtschreibtraining von G. Schulte-Körne & Mathwig (2004)

Das Marburger Rechtschrebtraining ist ein Förderprogramm für Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Das Programm ist konzipiert für Kinder der Klassenstufen 3 und 4; kann jedoch auch bei schwerer Symptomatik in höheren Klassen eingesetzt werden.

Im Gegensatz zur "lautgetreuen Leserechtschreibförderung" nach Reuter- Liehr, bei der die Vermittlung der alphabetischen Strategie im Vordergrund steht, liegt der Schwerpunkt des Marburger Rechtschreibtrainings in der Vermittlung von Rechtschreibregeln.
Die Fähigkeit des lautgetreuen Schreibens wird dabei vorausgesetzt. Durch allgemeine Lösungsstrategien wird dabei versucht, den Kindern systematisch aufgebaut die grundlegenden Rechtschreibregeln des Deutschen zu vermitteln.

Das Marburger Trainingsprogramm ist ein mehrfach evaluiertes Trainingsprogramm, das häufig in der Praxis des Trainings bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten im deutschsprachigen Raum angewendet wird.

Weitere Informationen zu diesem Förderprogramm hier.

Blitzschnelle Worterkennung (BLIWO) von A. Mayer (2009)

Auszüge aus diesem Förderprogramm sind hier einsehbar.

 

Kieler Leseaufbau & Kieler Rechtschreibaufbau von L. Dummer-Smoch & R. Hackethal (2007)

Eine detaillierte Beschreibung der Trainingsprogramme finden Sie auf der Internetseite des Bundesverbands für Legasthenie und Dyskalkulie.

 

ELFE-Trainingsprogramm von W. Lenhard, A. Lenhard
Dieses Förderprogramm des Leseverständnisses für Schüler der 1. bis 6. Klasse umfasst 14 Lesespiele in drei Schwierigkeitsstufen auf Wort-, Satz- und Textebene. 
Weitere Informationen unter www.psychometrica.de
Durch Einlesen der Ergebnisse des Leseverständnistests ELFE 1-6 ist es möglich ein  automatisch ein auf die individuellen Schwierigkeiten des Kindes zugeschnittenes Trainingsprogramm durchzuführen.